Gestern fand das 26. NOGGO-Update zur gynäkologischen Onkologie statt, bei dem wichtige Studien zum Gebärmutterhalskrebs von der ASCO 2025 vorgestellt wurden. Wir waren vor Ort und möchten die wichtigsten Erkenntnisse teilen:
Erstlinien-Therapie mit Pembrolizumab & Chemoradiotherapie
Die finale Auswertung der KEYNOTE-A18-Studie zeigte für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem, hochrisikobehaftetem Gebärmutterhalskrebs einen deutlichen Vorteil durch die Kombination aus Pembrolizumab, gleichzeitiger Chemo-Strahlentherapie und anschließender Pembrolizumab-Erhaltung. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtung von rund 42 Monaten zeigte sich eine signifikante Verbesserung sowohl beim Fortschreiten der Krankheit als auch beim Gesamtüberleben im Vergleich zur alleinigen Standardtherapie . Die Kombination konnte zudem ohne neue Sicherheitssignale eingesetzt werden .
Prognosemarker durch zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA)
In der CALLA-Studie wurde erstmals beim Zervixkarzinom gezeigt, dass ctDNA-Werte entscheidende Prognosekraft haben:
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Hohe ctDNA-Spiegel zu Beginn der Therapie hingen stark mit einem höheren Risiko für Krankheitsrückfall und Tod zusammen.
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Umgekehrt hatten Patientinnen mit nicht nachweisbarer ctDNA nach Abschluss der Therapie ein deutlich geringeres Risiko.
Das macht ctDNA zu einem vielversprechenden Frühwarnmarker für den Krankheitsverlauf und zu einer Grundlage für individualisierte Nachsorge.
Fazit für Patientinnen & Kliniken
Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse bleibt die aktuelle Leitlinie unverändert. Die Kombination aus Pembrolizumab und Chemoradiotherapie zeigte deutliche Überlebensvorteile und dementsprechend wurde diese Kombination bereits als neuer Standard in den Leitlinien empfohlen – zumindest für die Zielgruppe mit Hochrisikoerkrankung (FIGO III–IVA oder Lymphknotenbefall). Der Markereinsatz von ctDNA kann zukünftig zur personalisierteren Nachsorge beitragen, ist aber derzeit noch nicht im Standard vorgesehen.
Diese Studienergebnisse zeigen jedoch: Es gibt wichtige Fortschritte in Diagnose und Therapie des Zervixkrebs – gerade für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Erkrankungsstadium. Weitere Analysen und die Integration neuer Verfahren werden in den kommenden Jahren entscheidend sein.