Author: Jessica Nguyen

ASCO-Ergebnisse zum Zervixkrebs

Gestern fand das 26. NOGGO-Update zur gynäkologischen Onkologie statt, bei dem wichtige Studien zum Gebärmutterhalskrebs von der ASCO 2025 vorgestellt wurden. Wir waren vor Ort und möchten die wichtigsten Erkenntnisse teilen:

Erstlinien-Therapie mit Pembrolizumab & Chemoradiotherapie

Die finale Auswertung der KEYNOTE-A18-Studie zeigte für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem, hochrisikobehaftetem Gebärmutterhalskrebs einen deutlichen Vorteil durch die Kombination aus Pembrolizumab, gleichzeitiger Chemo-Strahlentherapie und anschließender Pembrolizumab-Erhaltung. Nach einer durchschnittlichen Nachbeobachtung von rund 42 Monaten zeigte sich eine signifikante Verbesserung sowohl beim Fortschreiten der Krankheit als auch beim Gesamtüberleben im Vergleich zur alleinigen Standardtherapie . Die Kombination konnte zudem ohne neue Sicherheitssignale eingesetzt werden .

Prognosemarker durch zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA)

In der CALLA-Studie wurde erstmals beim Zervixkarzinom gezeigt, dass ctDNA-Werte entscheidende Prognosekraft haben:

  • Hohe ctDNA-Spiegel zu Beginn der Therapie hingen stark mit einem höheren Risiko für Krankheitsrückfall und Tod zusammen.

  • Umgekehrt hatten Patientinnen mit nicht nachweisbarer ctDNA nach Abschluss der Therapie ein deutlich geringeres Risiko.
    Das macht ctDNA zu einem vielversprechenden Frühwarnmarker für den Krankheitsverlauf und zu einer Grundlage für individualisierte Nachsorge.

Fazit für Patientinnen & Kliniken

Trotz dieser vielversprechenden Ergebnisse bleibt die aktuelle Leitlinie unverändert. Die Kombination aus Pembrolizumab und Chemoradiotherapie zeigte deutliche Überlebensvorteile und dementsprechend wurde diese Kombination bereits als neuer Standard in den Leitlinien empfohlen – zumindest für die Zielgruppe mit Hochrisikoerkrankung (FIGO III–IVA oder Lymphknotenbefall). Der Markereinsatz von ctDNA kann zukünftig zur personalisierteren Nachsorge beitragen, ist aber derzeit noch nicht im Standard vorgesehen.

Diese Studienergebnisse zeigen jedoch: Es gibt wichtige Fortschritte in Diagnose und Therapie des Zervixkrebs – gerade für Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Erkrankungsstadium. Weitere Analysen und die Integration neuer Verfahren werden in den kommenden Jahren entscheidend sein.

Vielversprechende neue Behandlung für Gebärmutterhalskrebs: Ergebnisse der KEYNOTE-A18-Studie

Vielversprechende neue Behandlung für Gebärmutterhalskrebs:

Ergebnisse der KEYNOTE-A18-Studie

Beim diesjährigen ESMO (European Society for Medical Oncology) Kongress in Barcelona wurden vielversprechende Ergebnisse der Phase-III-Studie ENGOT-cx11/KEYNOTE-A18 vorgestellt. An der Studie nahmen 1.060 Patientinnen teil. Die neusten nun vorgestellten Studienergebnisse zeigen, dass die Kombination des Immuntherapie-Medikaments Pembrolizumab mit gleichzeitiger Chemotherapie und Strahlentherapie die Überlebenszeit von Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Zervixkarzinom signifikant verbessert und das ohne vorangegangene Operation. Nach drei Jahren lebten 82,6 % der Patientinnen in der Pembrolizumab-Gruppe im Vergleich zu 74,8 % in der Kontrollgruppe.

Prof. Remi Nout vom Erasmus MC Cancer Institute, Rotterdam, Niederlande, äußerte sich zu den neuen Studiendaten wie folgt: „Diese Ergebnisse sind für diese Hochrisikopopulation von großer Bedeutung, da sie im Vergleich zu den bestehenden Behandlungen eine größere Heilungschance bieten. Die Hochrisikopatientinnen, die in diese Studie einbezogen wurden, kamen aus unterschiedlichen geografischen Regionen und mit unterschiedlichem medizinischem Hintergrund, was die Robustheit und Anwendbarkeit der Ergebnisse zusätzlich unterstreicht“. Er äußerte jedoch auch Vorbehalte. „Es ist zu beachten, dass die Behandlung über einen Zeitraum von zwei Jahren verabreicht werden muss, was sowohl die Kosten als auch die Belastung für die Patientinnen erhöht, aber insgesamt überwiegen die Vorteile wahrscheinlich die Risiken“. (Quelle: ESMO)

Pembrolizumab ist bereits zur Behandlung mehrerer Krebsarten zugelassen, einschließlich fortgeschrittenem Zervixkarzinom. In einer ersten Zwischenanalyse der ENGOT-cx11-Studiendaten konnte eine signifikante Verbesserung des progressionsfreien Überlebens (Überlebenszeit ohne Krankheitsfortschritt) bei Patientinnen mit andauerndem, wiederkehrendem oder metastasiertem Gebärmutterhalskrebs ergeben, die Pembrolizumab plus gleichzeitige Chemoradiotherapie erhielten, was zur Zulassung dieser Therapie-Kombination für Patientinnen mit fortgeschrittenem Gebärmutterhalskrebs (FIGO 2014-Stadium III-IVA) führte.

Es bleibt nun abzuwarten, ob diese neuen Daten dazu führen, dass der Einsatz dieser Therapie bei einer größeren Patientinnengruppe etabliert wird.